Glanzlicht der Romanik – Die Doppelkapelle St. Klemens in Schwarzrheindorf

Ein Kleinod frühstaufischer Baukunst im Rheinland ist die Doppelkapelle St. Klemens in Schwarzrheindorf bei Bonn. Bei dieser Kirchenführung gibt es viel zu entdecken und Sie erleben einen einzigartigen mittelalterlichen Kirchenbau. – Arnold von Wied, seit 1138 Kanzler des Stauferkönigs Konrad III, ließ die Kapelle für seine Burg erreichten. 1151 wurde sie in Anwesenheit des Kaisers und vieler vornehmer Gäste geweiht, wie es auch der erhaltenen Weihe-Inschrift in der Kirche zu entnehmen ist. Danach begab sich die Festgesellschaft nach Köln, wo Arnold von Wied als Erzbischof ins Amt gesetzt wurde.

Nach dem Vorbild der Pfalzkapelle für Karls den Großen in Aachen ließ Arnold von Wied eine Doppelkapelle errichten, die auch seine Grabkirche sein sollte. Über eine Zwerggalerie, die sich über das gesamte Bauwerk erstreckt, konnte der Bauherr ursprünglich von den angrenzenden Wohnbauten seiner Burg direkt in die obere Kapelle gelangen. Die Kapitelle der Zwerggaleriesäulen sind reich verziert.

Nach seinem Tod 1156 gründete seine Schwester Hedwig hier ein Benediktinerinnenkloster. Die Oberkirche wurde nun Klausurkirche der Nonnen. Später wurde aus dem Kloster ein freiadliges Kanonissenstift. Seit dem 19. Jahrhundert ist St. Klemens Pfarrkirche.

Die Kirche ist architektonisch ein Glanzlicht der Romanik, im Inneren sind die ursprünglichen Malereien auf die Architektur abgestimmt. Die Ausmalungen der Unterkirche zeigen Darstellungen aus dem Buch des Propheten Ezechiel, u .a. das Strafgericht Gottes über Jerusalem. Das Thema mag – nach dem missglückten Kreuzzug von 1147-1149 – mit der damaligen Gedankenwelt zusammenhängen: Die Menschen glaubten, die Welt ginge bald unter und das Jüngste Gerichte stünde bevor.